Die SPD-Ortsvereine Bonn-Nord und Bornheim setzen sich für eine direkte Bahn-Verbindung zwischen der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 61 in Auerberg bis zum Bahnhof Roisdorf in Bornheim ein. Langfristig soll die Linie 61 Auerberg mit dem Bahnhof Hersel, dem Autobahnanschluss Bornheim der A555, dem Gewerbegebiet und dem Bahnhof Roisdorf verbinden. „Damit wären die Rheinorte und das Vorgebirge endlich über eine Bahnstrecke verbunden“, sind Bornheims SPD-Vorsitzende Anna Peters und Frank W. Krüger überzeugt.
Bis zum Bau einer solchen Linie wollen die Sozialdemokrat*innen Schnellbusse auf der Strecke einsetzen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Tagung der beiden Parteigliederungen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis in Hersel.
Ziel ist es, Pendlerinnen und Pendlern ein attraktives Angebot zum Umstieg auf den öffentlichen Regionalverkehr zu machen, Fahrzeiten zu verkürzen und eine schnelle Verbindung zwischen den Orten im Vorgebirge und denen am Rhein herzustellen. „Diese Nordtangente verknüpft die Straßenbahnlinien 16 und 18 miteinander, schließt die Autobahn an und bindet tausende Arbeitsplätze an den öffentlichen Nahverkehr an“, so Alois Saß, Stadtverordneter der SPD für Auerberg und Graurheindorf. „So können Pendler*innen, die in Bonn arbeiten, schnell und staufrei zur Arbeit und wieder nach Hause kommen. Wer aus dem Bonner Norden Richtung Köln muss, spart sich den Umweg über den Bonner Hauptbahnhof.“
„Die Vorteile für Bornheim liegen auf der Hand“, ergänzen Anna Peters und Frank W. Krüger. „Bornheim ist eine der Städte mit den meisten Auspendler*innen im Rhein-Sieg-Kreis. Außerdem können wir endlich eine schnelle Verbindung zwischen den Orten in der Voreifel und denen am Rhein schaffen – und dabei gleichzeitig auch noch das Gewerbegebiet besser anschließen.“ Dieser Vorschlag müsse jetzt diskutiert werden, weil derzeit über die Neugestaltung des Bahnhofs Roisdorf beraten werde. „Da sollte man eine potenzielle Bahnverbindung von vornherein einplanen“, so Peters.
„Für uns wäre die Nordtangente auch deshalb der ´Königsweg´, weil sich all diese Vorzüge auf einer Strecke von nicht einmal sieben Kilometern verwirklichen ließen“, sagt Günther Damm, Vorsitzender der SPD im Bonner Norden. Auf welcher Trasse die Verbindung gebaut wird, lassen die Ortsvereine offen. Auf dem rund 3 Kilometer langen Abschnitt zwischen Auerberg und dem Bahnhof Hersel „gibt es mehrere denkbare Varianten, die von Planer*innen untersucht werden müssen“, so Damm. Für den Stadtverordneten Alois Saß wäre die Verbindung über die noch vorhandenen HGK-Gleise, die auch Buschdorf anbinden, „sicher am besten“. „Die Nutzung der vorhandenen HGK-Trasse hätte nicht nur den Vorteil, dass die Verbindung zwischen Bonn und Hersel relativ schnell ginge, sondern auch, dass wir möglicherweise Mittel aus einem eigenen Fördertopf der Bundesregierung zur ´Reaktivierung von Eisenbahnstrecken´ erhalten könnten.“ Wegen der möglicherweise problematischen Querung der Kölnstraße müsste jedoch auch eine Trasse entlang der Kölnstraße sowie eine Verbindung über Graurheindorf geprüft werden.
Im Abschnitt zwischen Hersel und dem Bahnhof Roisdorf müssten Lösungen für die Querung der A555 und die Trasse entlang des Gewerbegebietes gefunden werden. „Das sind überwindbare Engstellen, für die Planer*innen Lösungen entwickeln können“, erläutert Wilfried Hanft, Fraktionsvorsitzender der Bornheimer SPD.
Wegen der zu erwartenden langen Planungszeit wollen die Sozialdemokrat*innen möglichst zeitnah eine direkte Schnellbusverbindung schaffen. Der Pendelbus soll den Bahnhof Roisdorf ohne Umwege mit der Endhaltestelle „Kopenhagener Straße“ der Linie 61 im Auerberg verbinden und zu Spitzenzeiten in einem engen Takt fahren. „Zwischen Roisdorf und Auerberg müssten nur drei Haltestellen angefahren werden. Das ist für Pendler*innen also eine echte, schnelle Alternative zum Auto“, so Hanft. Günther Damm ergänzt: „Mit dem Bus können wir außerdem ausprobieren, wie gut die Verbindung zwischen Roisdorf, Hersel und Bonn angenommen wird“.
Mit der Initiative wollen die SPD in Bornheim und dem Bonner Norden auch ein politisches Zeichen für eine engere regionale Kooperation setzen. „Es ist absurd, dass sowohl die Stadt Bonn als auch der Rhein-Sieg-Kreis immer noch vor sich hin wursteln statt gemeinsame Lösungen zu suchen“, heißt es in einer Stellungnahme nach der gemeinsamen Sitzung der beiden Parteien. „Die Verkehrsprobleme in der Stauregion lassen sich nur mit einem regionalen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel lösen. Der Narzissmus der beiden Gebietskörperschaften ist das größte Problem dabei.“