Merten mit Augenmaß entwickeln

In der jüngeren Vergangenheit haben die Ratsgremien mehrere wegweisende Beschlüsse zur zukünftigen Entwicklung des Stadtteils im nördlichen Vorgebirge gefasst – nicht nur mit Blick auf den Schulstandort, sondern auch mit Blick auf die Ausweisung neuer Baugebiete und die Versorgung mit KiTa-Plätzen. Der SPD-Fraktion sind neben der Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule die Ansiedlung von gefördertem Wohnungsbau und eine auskömmliche dezentrale Versorgung mit KiTa-Plätzen ein wichtiges Anliegen.

Philipp Voigt, SPD-Ratsmitglied aus Merten und stellvertretender Fraktionsvorsitzender:

Ganzheitliche Betrachtung wichtig

Wichtig erscheint es uns Sozialdemokraten, in der Diskussion um Merten die einzelnen Aspekte nicht getrennt voneinander zu bewerten, sondern die Auswirkungen der schon getroffenen und noch anstehenden Entscheidungen auf den gesamten Sozialraum im Blick zu haben. Unsere Fraktion hat es sich nicht leicht gemacht und die vielen Aspekte und Argumente, auch im Dialog mit den örtlichen Parteimitgliedern, sorgfältig abgewogen.

Bezahlbarer Wohnraum dringend benötigt

Wegen der großen Nachfrage nach Wohnraum in der Region ist es der Fraktion ein Anliegen, neue Wohngebiete auf geeigneten Flächen auszuweisen. Die Fraktion setzt sich dafür ein, Merten so weiterzuentwickeln, dass einerseits die örtliche Infrastruktur nicht überlastet wird, andererseits aber die große Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum befriedigt werden kann. Deshalb hat die Fraktion ein Auge darauf, in den neu entstehenden Gebieten auch geförderten Wohnungsbau möglich zu machen.

Im Baugebiet „Mertener Mühle“ (Me 16), das in den nächsten Jahren entstehen soll, ist neben der Ansiedlung von ungefähr 150 Wohneinheiten auch die Schaffung von KiTa-Plätzen in einer fünfgruppigen Einrichtung vorgesehen. Außerdem wird in den Ratsgremien über das Baugebiet Me 18 auf der Fläche nördlich der Händelstraße diskutiert. Die Bornheimer Sozialdemokraten halten das Gebiet für die Schaffung von Wohnraum grundsätzlich für gut geeignet, geben aber zu bedenken, dass die örtliche Infrastruktur nicht überlastet werden darf. Hinzu kommt, dass der Stadt nur begrenzte Ressourcen zur Realisierung neuer Projekte zur Verfügung stehen und auch Gebiete in anderen Stadtteilen geplant werden sollen. Me 18 könne zu einem späteren Zeitpunkt, wie ursprünglich vorgesehen, geplant werden.

Infrastruktur immer mitdenken

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Verkehrssituation im Ort, die schon jetzt angespannt ist, insbesondere im Bereich der L 183, auf der Beethoven- und Kreuzstraße zu den Zeiten des Berufsverkehrs, aber auch im Mertener Zentrum zur Schulzeit.

Man muss sich vor Augen halten, dass die Realisierung beider Baugebiete mit knapp 400 Wohneinheiten parallel mit einer Steigerung der Einwohnerzahl von ungefähr 20 % einhergeht. Es ist fahrlässig, es dazu kommen zu lassen, ohne gleichzeitig ein neues und sinnvolles Verkehrskonzept auf den Weg zu bringen. Auch deshalb plädiert die SPD-Fraktion dafür, die Baugebiete nacheinander zu entwickeln.

Auskömmliche Versorgung mit Schul- und KiTa-Plätzen hat hohe Priorität

Mit Blick auf das Angebot an KiTa-Plätzen gibt es jetzt schon dringenden Handlungsbedarf: Trotz der neuen KiTa im Ort ist die Deckungsquote niedrig (U3: 27 %; Ü3: 70 %). Nach der Kindergartenbedarfsplanung sind mindestens fünf zusätzliche Gruppen im Sozialraum Merten/Rösberg/Hemmerich notwendig, um die Nachfrage mittelfristig befriedigen zu können. Der sozialdemokratischen Fraktion ist es dabei ein besonderes Anliegen, auch in Rösberg eine KiTa vorzusehen, um eine möglichst wohnortnahe Versorgung sicherstellen zu können. Als Standort für eine dreizügige Einrichtung kommt etwa der Kuckucksweg oder der ehemalige Sportplatz in Betracht.

Zweite Gesamtschule als Modell der Zukunft

Dass die Errichtung der Schule im Gebiet des Me 18 voraussichtlich deutlich länger dauert als ein Neubau der Grundschule im Ort und dadurch über mehrere Jahre Übergangslösungen gefunden werden müssen, die immense Kosten nach sich ziehen, ist nur einer der Nachteile des von CDU, UWG und FDP gefassten Beschlusses. Mit Blick auf die zukünftige Schulsituation geht es den Sozialdemokraten jetzt darum, auf die erwartete Steigerung der Schülerzahlen (laut Schulentwicklungsplan 2017 auf bis zu 80 Grundschüler in der jetzigen Situation) gerecht zu werden. Schon die aktuelle Einwohnerentwicklung mache eine Erweiterung der Grund- und der Sekundarschule auf drei bzw. vier Züge notwendig. Klar ist für die SPD-Fraktion auch, dass der Neubau des Schulgebäudes mit einer Umwandlung der Heinrich-Böll-Sekundarschule in eine Gesamtschule einhergehen muss.

Philipp Vogt:

Wir sollten unbedingt den nachvollziehbaren Wunsch vieler Eltern und der Schulgemeinschaft ernst nehmen, den Kindern die bestmögliche Schuldbildung zu ermöglichen, und die nun entstehenden Kapazitäten auch sinnvoll nutzen. Mit der Entscheidung für die Umwandlung könne sich auch im nördlichen Stadtgebiet eine Gesamtschule etablieren und den Schulstandort sichern. Dafür habe sich auch die Mitgliederversammlung des Ortsvereins Ende Juni nach engagierter Diskussion einstimmig ausgesprochen.